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Alle Systeme bereit: [27.04.07]
Den Finger am Knopf der neuesten HighTeck-Geräte harren die Wissenschaftler dem Projektstart am 1. Juni 2007.
Ab 1. Juni 2007 im Schwarzwald und Umgebung: unter Federführung der Universität Hohenheim sowie des Forschungszentrums und der Universität Karlsruhe startet das internationale Vorhaben COPS - die weltweit größte Messkampagne zur Niederschlagsforschung. Eine Suche nach Antworten, auf die Wettervorhersage und Klimaforschung dringend angewiesen sind.
In diesem Sommer legt selbst Europas Wettersatellit eine Taktzahl zu: dreimal so oft wird der Erdtrabant Meteosat vom 1. Juni bis 31. August 2007 neue Wetterfotos von Europa liefern. Unter ihm kreisen derweil neun Forschungsflugzeuge und ein Zeppelin, bestückt mit den neuesten Messgeräten aus Europas führenden Forschungszentren und den USA. Verstärkt wird die Forschungsarmada durch fünf Supersites voll meteorologischem Hightech, mobilen Messinstrumenten auf Lastkraftwagen und hunderten von Wetterstationen. Unter der Fahne des Weltwetterforschungsprogramms der UN führen Forscher aus acht Nationen die weltweit größte Messkampagne COPS zur Niederschlagsvorhersage durch.
Das Projektbüro für COPS befindet sich an der Universität Hohenheim. Das COPS-Operationszentrum am Flughafen Baden-Airpark wird vom Forschungszentrum und der Universität Karlsruhe organisiert.
Wissen, wie das Wetter morgen und das Klima in 30 Jahren wird
"Unser Ziel ist eine neue Generation von Computermodellen für detaillierte Wettervorhersage und Klimaprognose", sagt Professor Dr. Volker Wulfmeyer vom Institut für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim. "Extreme Wetterereignisse wie schwere Stürme und Starkregen müssen in Zukunft genauer vorhergesagt werden können. Wir können heute die mittlere Erderwärmung berechnen und die erforderliche Reduktion an Treibhausgasemissionen zur Eindämmung des Klimawandels vorschlagen - letztendlich müssen wir aber wissen, wie das Wetter morgen und das Klima in den nächsten 30 Jahren mit hoher regionaler Auflösung werden."
Zentrum der Forschungsarbeiten ist der Schwarzwald mit angrenzenden Gebieten bis nach Ostfrankreich. Eine Region, die für die Forschung besonders interessant ist, denn hier ist die Wettervorhersage und Klimasimulation besonders schwierig.
Planungshilfen für Entscheidungsträger
"Im Westteil des Schwarzwalds fällt zum Beispiel nur halb so viel Regen wie vorhergesagt, im Ostteil ist es doppelt so viel. Im Detail können die Computerprogramme also um 100 Prozent daneben liegen", erklärt Professor Dr. Christoph Kottmeier vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums Karlsruhe und der Universität Karlsruhe. "Die Überprüfung der Wettervorhersage bei COPS ist hierfür besonders wichtig, denn es handelt sich um die prinzipiell gleichen Modellfehler, wie sie auch bei regionalen Klimamodellen vorliegen. Der neue Report des Weltklimarats IPCC weist deutliche regionale Klimaänderungen in Europa nach. Es wird aber auch verdeutlicht, dass die regionalen Szenarien noch zu unsicher sind, um Entscheidungsträgern klare Planungshilfen zu geben. Die Spannweite der Möglichkeiten muss unbedingt eingegrenzt werden."
Drei Monate lang setzen die Forscher aus acht Nationen weltweit einzigartige und teilweise neue Forschungsgeräte ein, um die grundlegenden Prozesse zu verstehen, die für Niederschläge verantwortlich sind, und sie samt ihrer komplizierten Wechselwirkung berechenbar zu machen. Dazu gehören die Thermik bei blauem Himmel, die Eigenschaften und Verteilung von Wolken sowie die Größe und Menge von Regentropfen und Hagelkörnern. Damit soll einerseits eine frühere und genauere Vorhersage von Hochwassern erreicht werden. Andererseits sollen beispielsweise den Landwirten konkrete Szenarien für die optimale Landnutzung in der Zukunft an die Hand gegeben werden. So kann man davon ausgehen, dass durch den Klimawandel andere Getreidesorten angepflanzt werden müssen.